Team Rolinck Racing Steinfurt | Münster verstärkt sich spektakulär.
Das Rolinck Racing Team Steinfurt | Münster hat sich für die Saison 2021 prominent verstärkt. Aaron Grosser heißt der Neue. Der 24-jährige aus Hamm fuhr zuletzt für das Team Bike Aid. Mit mehreren starken internationalen Platzierungen weckte der Sprinter sogar das Interesse eines Worldtour-Teams und strebte eine Karriere als Profi-Radrennfahrer an.
„Dass sich Aaron uns angeschlossen hat, ist ein echter Hammer“, jubelt Philipp Bartsch , Fahrer und Teamleiter bei Rolinck Racing.
Eigentlich wollte Grosser international richtig durchstarten. Zahlreiche Top-Platzierungen fuhr der Sprinter für die Profi-Rennställe Team Sauerland NRW und Team Bike Aid ein. Unter anderem belegte er beim Eintagesklassiker „Rund um Köln“ Platz sechs, sicherte sich Bronze bei der U-23-DM, beendete die Rundfahrt Belgrad-Banjaluk als Zweiter und gewann auf der Tour de Mersin in der Türkei sein erstes Profirennen. Sieben Podestplätze bei UCI-Rennen sprechen eine deutliche Sprache.
„Aaron war mal in der Deutschen Rangliste auf Platz 26 zu finden. Er stand also kurz vor dem Durchbruch“, verweist Bartsch darauf, dass Grosser sogar ein Stagiare (Praktikumsplatz) beim Worldtour-Team Katusha Alpecin in Aussicht gestellt wurde, eben jene Mannschaft, für die auch Marcel Kittel mal in die Pedale getreten hatte.
Aber im Juni 2019 stürzte Grosser bei der Tour „La Route d‘Occitanie“ in Frankreich schwer und zog sich einen Schienbeinbruch mit Kompartmentsyndrom zu. Es folgten vier Operationen, eine rund siebenmonatige Reha und die Frage, wie es sportlich für den 1,65 Meter großen Fahrer weitergehen sollte.
2020 erklärte Grosser zur „Saison der Entscheidung“. Da die aber Corona-bedingt fast komplett ausfiel und sich viele Fragen über die Zukunft des Profi-Radsports auftaten, sattelte der Hammer um. Statt weiter auf die Profikarte zu setzen, begann er eine Ausbildung zum Industriekaufmann. „Das war natürlich hart, aber ich musste eine Entscheidung treffen. Mit 24 Jahren ist man für die großen Profiteams auch nicht mehr so attraktiv“, wog Grosser Pros und Contras ab.
„Aber wie das bei jedem echten Radsportler nun mal so ist, kann man nicht die Finger von diesem Sport lassen“, weiß Philipp Bartsch. Und da wurde für Grosser Rolinck Racing ein Thema.
„Jetzt, da meine Ausbildung an erster Stelle steht, kann ich natürlich nicht mehr 30 Stunden in der Woche trainieren. Aber mein Ziel ist es, auf Amateurniveau so erfolgreich wie möglich zu sein. Und das bei einem Team aus der Region“, argumentiert Grosser, warum er den Kontakt zu Bartsch aufnahm. Und dem Teamleiter von Rolinck Racing war schnell klar, dass das mit dem Neuen passen dürfte: „Wir haben jetzt keineswegs das ,Team Grosser“, sondern Aaron hat ganz klar gemacht, dass er seine Leistungen und seine Erfahrungen als Profi bestmöglich bei uns einbringen will. Mit Löchern zufahren und allem, was so dazu gehört. Super, dass er für uns fährt.“
Text: Marc Brenzel (Westfälische Nachrichten)
Bild: Rolinck Racing