2020_Betz_Sachsenring

Knapp am Meistertitel vorbei

Nach Solofahrt erst auf der Zielgeraden eingeholt.

Gestern fand die Deutsche Meisterschaft der Elitefahrer und -fahrerinnen auf dem Sachsenring statt und war damit das erste große Rennen nach der Coronapause. Mitte Juli war ich schonmal im Renndress unterwegs, als wir mit meinem Team RSG Gießen BIEHLER bei der Erzgebirgsrundfahrt für Jedermann dabei waren. Während wir diese Veranstaltung als Wiedereinstieg in die Saison nutzen, bereiteten wir uns auf die DM akribisch vor. Perfekt war dafür unteranderem das Finale der Erzgebirgsrundfahrt, das auch auf dem Sachsenring stattgefunden hat. Damals konnte ich im Männerfeld mithalten und wurde erste Frau, sowie 47. in der Gesamtwertung von über 200 Startern und Starterinnen. Klar war, die Rennstrecke des Sachsenrings liegt uns als Team sehr gut und mit zahlreichen Tipps von unseren Sportlichen Leitern, die beide gute Erfahrungen mit dieser Strecke haben, waren wir für die DM gut vorbereitet. Ohne Rennkilometer, aber dafür mit vielen harten Trainingseinheiten in den Beinen, großer Motivation und Selbstbewusstsein reisten wir also zur DM nach Sachsen an.

Zum Rennen: Am Sonntag früh um 8 Uhr fiel der Startschuss für das Frauen Elite Feld mit ca. 60 Fahrerinnen, darunter 10 Profifahrerinnen. Auch die Titelverteidigerin Lisa Brennauer vom Team Ceratizit – WNT Pro Cycling Team, die sprintstarke Tanja Erath von Canyon/Sram und Romy Kasper, die die virtuelle Bundesliga im Mai gewonnen hat, waren vertreten. Wir wussten aber auch, dass wir ein sehr starkes Team sind, gut trainiert haben und für diesen Tag alles Bestmögliche vorbereitet haben. Das Rennen ging über 28 Runden a 3,5 km, was 98 km und 2300 hm entspricht.

Das tückische an dieser Strecke ist das Höhenprofil, denn entweder es geht bergauf oder bergab. Pro Runde gilt es 3 kurze, steile Anstiege zu bewältigen, gefolgt von 2 schnellen Abfahrten, die eine optimale Fahrlinie erfordern. Zu Beginn passierte nicht viel, unsere RSG Fahrerin Adelheid Schütz attackierte vom Start weg, sodass ein zügiges Tempo angeschlagen wurde. Kleinere Attacken wurden schnell zu gefahren, sodass in der ersten Rennhälfte nicht sehr viel Aktion vorhanden war. Adelheid führte das Feld viele Runden an und kontrollierte das Tempo, sodass wir drei anderen vom Team die Nase nicht viel in den Wind halten mussten, um somit Körner zu sparen.

So langsam wurde ich ungeduldig, bis dann nach ca. 50 km endlich die erste nennenswerte Attacke passierte. Eine Fahrerin von MAXX-Solar LINDIG attackierte und wieder war es Adelheid, die sofort reagierte und mitfahren konnte. Sie bildeten ein Spitzenduo und harmonierten gut zusammen, sodass sie zwischenzeitlichen einen Vorsprung von über einer Minute auf das Feld herausfahren konnten. Nach 18 Runden wurden dann die ersten Attacken gefahren, um die beiden Ausreißer zurückzuholen. Attacke um Attacke wurde das Rennen nun spannend und schnell, doch noch konnte sich niemand absetzen.

Insbesondere die Profis versuchten eine kleine Ausreißergruppe zu formieren und so waren es in der 20. Runde (nach ca. 70km) Lisa Brennauer und Tanja Erath, die es wieder mit einer starken Attacke versuchten. Doch meine Teamkollegin Helena reagierte sofort, schloss die Lücke mit mir am Hinterrad und bereitete damit meine Konterattacke vor. Ich konnte an den beiden Profifahrerinnen vorbei fahren. Einmal alles geben, die Lücke reißen, nicht nach hinten schauen, weiterfahren und tatsächlich konnte ich mich absetzen. Schnell schloss ich zu Adelheid auf, die nur noch weniger Sekunden vor dem Feld war, doch leider reichten ihre Kräfte nach einer langen Fahrt vorne an der Spitze nicht mehr aus, um zusammen weiterzufahren.

Da war es nun passiert, ich fuhr alleine vor dem Feld, mit 7 Runden die noch gefahren werden mussten. Das Feld war sich in der Nachführarbeit nicht einig und schnell wuchs mein Vorsprung an, teilweise auf über eine Minute. Zwischenzeitlich träumte ich vom Meistertrikot. Ich wusste, dass meine Teamkolleginnen hinten im Feld einen guten Job machen, um den Abstand möglichst groß zu halten und nach langer Teambesprechung am Vorabend war mir klar, dass das heute alles möglich ist. Ich hatte Selbstvertrauen, dass ich es schaffen kann. Ich gab alles was ging und beflügelt von den Fans am Streckenrand konnte ich die Anstiege schnell hochfahren und mich in den Abfahrten gut erholen. Leider verlor ich auf der langen Zielgeraden mit Gegenwind wichtige Sekunden.

Zu keinem Moment war ich mir sicher, ob es reichen würde. Zwei Runden vor Ende war mein Vorsprung noch 50 Sekunden, doch Lisa Brennauer wollte ihren Titel verteidigen und schloss die Lücke allein auf 10 Sekunden. Durch Helena’s Nachführarbeit gewann ich noch mal ein paar Sekunden, denn wieder neutralisierte sich das Feld. Doch die 15 Sekunden schmolzen in der zweiten Hälfte der letzten Runde zu schnell und es wurde verdammt eng. Keine 300m vor dem Ziel überrollten mich 10 Fahrerinnen, die sich vom Feld gelöst hatten. Damit verpasste ich den Sieg der Deutschen Meisterschaft nur um wenige Sekunden.

Nach einer 25 km langen Solofahrt überquerte ich mit 6 Sekunden Rückstand die Ziellinie, völlig überwältigt und mit komplett leeren Beinen. Auch für unsere Sprinterin Lydia war die Zielgerade an diesem Tag ein paar Meter zu lang. Als Dritte kam sie an mir vorbei, doch zu früh stand sie im Wind und beendete das Rennen mit einem starken 7. Platz. Lisa Brennauer gewann den Sprint und verteidigte damit das Trikot. Helena wurde 18te, nachdem sie kurz vor dem Ziel allein die Lücke zu Lisa Brennauer zugefahren hat. Adelheid vollendete das Team Ergebnis nach ihrer unglaublichen Führungsarbeit auf dem 26. Platz.

Erstmal war die Enttäuschung groß, so knapp vor dem Titel geschlagen worden zu sein, doch später wechselten diese Tränen in Freudentränen. Die Freude über dieses unfassbar starke Rennen, die Teamarbeit, welche perfekt funktioniert hat, der Plan der aufgegangen ist und insbesondere der Fakt, dass wir als Team diese Nationalen Meisterschaften stark beeinflusst haben war schnell erkannt. Wir wollten ein aktives Rennen fahren und uns zeigen, uns nicht vor den Profis verstecken und unsere Stärken unter Beweis stellen. So gerne hätte ich unsere Teamleistung mit dem Trikot belohnt, aber am Ende reichte es eben ganz knapp nicht. Trotzdem sind wir überaus zufrieden mit dem Ergebnis und schauen mit Zuversicht auf die kommenden Rennen, die hoffentlich noch stattfinden werden.

Sportliche Grüße
Eure Svenja (RSV Friedenau Steinfurt)

Foto: Rainer Völkl

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