Als letztes Straßenrennen der Saison 2019 stand für mich der Münsterlandgiro auf dem Programm.
Ich hatte mich nach langen überlegen, ob ich ein Jedermann Rennen fahren möchte, dann doch für die lange 130 km Strecke entschieden. Nach meinem Bundesligasieg Mitte September, zwei Wochen Mountainbike fahren in Österreich und einer Transalp von Imst nach Riva del Garda mit dem Rennrad, hätte ich die Saison auch gut abschließen können, aber das Heimrennen – quasi vor der Haustüre – wollte ich mir dann doch nicht nehmen lassen. Leider gibt es im Rahmen des Münsterlandgiros kein Frauenrennen, sodass ich wie jeder und jede Andere im großen Feld der Jedermänner gestartet bin.
Wie jedes Jahr am 03.Oktober startet der Münsterlandgiro am frühen Morgen, führt durch das Münsterland und endet, in diesem Fall nach 130 km, am Schloss in Münster. Die Erwartungen an diesem Tag waren hoch und bis kurz vor Ende des Rennens sah es auch so aus, als würde ich die Frauenwertung gewinnen können. Ich konnte von Beginn an in der vorderen Gruppe mitfahren, musste aber nach ca. 30 km die ersten schnellen Männer fahren lassen, nachdem ich die Lücke nach einer engen Kurve nicht mehr schließen konnte. Anschließend formierte sich eine etwa 30-köpfige Gruppe zusammen, in welcher sich auch die spätere Siegerin Carmen Burmeister befand.
Nach ca. 70 gefahrenen Kilometern ging es in die erste längere Steigung und schnell teilte sich die Gruppe. Ich konnte das Tempo der schnelleren Männer mitgehen und den bergigen Teil der Strecke gut mithalten. Als es dann auf den Rückweg nach Münster ging, war die Gruppe etwas kleiner geworden und zuerst konnten wir mit gutem Tempo weiter in Richtung Ziel pedalieren. Die Gruppe hinter uns hatten wir distanzieren können und lange dachte ich, dass wir das halten können. Leider wurde das Tempo gegen Ende des flachen Rückwegs immer langsamer, bzw. das Tempo der Verfolgergruppe immer höher, sodass diese wenige Kilometer vor Ziel aufschließen konnte. Ich hatte die gesamte Zeit viel Führungsarbeit geleistet und bin immer wieder vorne rausgefahren, was mich viele Körner gekostet hat, meine Kräfte waren ziemlich am Ende.
Als es dann in Münster kurz vor dem Schloss auf die letzten Meter ging, wusste ich, dass ich jetzt eine gute Position suchen muss, um einen Sprint zu gewinnen. Leider lief dann alles schief. In der Masse der vielen Fahrer wählte ich die rechte Seite, wo sich blöderweise noch langsamere Fahrer der Vorrennen auf der Zielgeraden befanden, wodurch kein Sprint möglich war. Links sah ich Carmen an mir vorbeisprinten. Ich ärgerte mich, dass ich die falsche Seite gewählt hatte und noch eine zweite Frau mit in der anderen Gruppe dabei war, die dann sogar auch noch kurz vor mir über die Ziellinie rollte. Somit wurde ich in der Gesamtwertung der Frauen Dritte, in der Altersklassenwertung Zweite.
Die Enttäuschung im Ziel war erstmal groß, aber im Grunde genommen war es ein schönes Rennen. Ich hatte viel Spaß, vor allen in dem hügeligen Teil, als die Beine brannten, ich aber das Hinterrad des Vordermanns halten wollte und als ich in der Ebene immer wieder vorne gefahren bin. Ich habe mich zum Saisonende noch mal komplett ausgepowert und bin gut durch das Rennen gekommen, was mich die Saison nun schön abschließen lässt.
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